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Saisonrückblick (3): Wie ein Nichtabsteiger!

Der dritte Teil des Saisonrückblicks – eindeutig der schönste Teil! Von Januar bis März rollt die Altstadt das Feld von hinten auf, holt starke 18 Punkte aus 13 Partien und steht acht Spieltage vor dem Saisonende über dem Strich – ein Szenario, an das vor der Winterpause wohl nur die kühnsten Optimisten geglaubt hätten. Dazu gibt es begeisternde Auswärtssiege bei den beiden besten Rückrundenteams und Dresden, die sich auf ewig in das kollektive Altstadt-Gedächtnis.

Allein für diese elf Wochen hat sich der Aufstieg in die 3. Liga gelohnt.

Tauchen wir also ein in die Phase, in der wir sechs Siege holten, in der die Zuschauerzahlen in den Heimspielen und die Euphorie rund um die Altstadt stetig anstiegen. Und denken wir nicht an das, was danach kam.

18. Spieltag: 3:1 gegen Dortmund

Wiederauftakt nach fast zwei Monaten auf dem letzten Tabellenplatz – und nach schwacher erster Hälfte dreht die Altstadt auf und gewinnt das Duell gegen den – zu diesem Zeitpunkt – direkten Konkurrenten verdient mit 3:1. Was für ein Start ins Fußballjahr, denn gleich mehrere Knoten scheinen dabei zu platzen!

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Die erste Hälfte war schlecht, die zweite dafür richtig gut – und daher der Sieg am Ende auch verdient. Gerechtes Ergebnis.

Trainer und Mannschaft? In der ersten Hälfte schwant mir Böses, doch in der zweiten Hälfte zeigt die Mannschaft – wie häufiger in den nächsten Wochen -, dass sie absolut das Zeug für die 3. Liga hat. Bzw. gehabt hätte.

Tabellensituation und Stimmung? Gelöste Stimmung nach dem Abpfiff, denn (psychologisch wichtig, wie man im Fußball weiß) gelingen zum ersten Mal überhaupt in der Saison mindestens zwei Tore. Logischerweise gelingt es auch zum ersten Mal, ein Spiel zu drehen.

Und sonst so? Über 5.000 Zuschauer bei winterlichen Temperaturen im Hans-Walter-Wild-Stadion. Es ist der Auftakt einer kleinen Fußball-Euphorie im neuen Jahr.

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19. Spieltag: 0:4 in Aue

Zum dritten Mal geht es für die Altstadt in den Osten, zum dritten Mal ist man am Ende chancenlos: Nach dem 0:2 in und dem 0:3 in Halle heißt es jetzt logischerweise 0:4 in . Es sind die bis dato einzigen drei Auswärtsspiele, die ich gesehen habe. Bravo.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Der Spielverlauf war natürlich unglücklich (vor allem die erste Hälfte), aber die Niederlage natürlich verdient getreu dem Motto: Wenn du deine Chancen nicht nutzt und den Gegner einlädst, dann kannst du nichts holen.

Trainer und Mannschaft? Eigentlich war die Leistung gar nicht schlecht, Mannschaft und Trainer haben nicht so viel falsch gemacht, wie es das Ergebnis vermuten lässt.

Tabellensituation und Stimmung? Dementsprechend ist die Stimmung auch nicht so dramatisch – auch weil knapp 700 Bayreuther im Auswärtsblock sind. Die bis dahin beste Auswärtskulisse.

Und sonst so? Es schneit so sehr, dass die Linien freigeräumt und nachgezogen werden müssen. Ein orangener Ball kommt zum Einsatz. Dinge, die ich bislang nur aus der Aufzeichnung des 1:0 gegen Bayern gekannt habe. Der Nudeltopf hat geschmeckt.

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20. Spieltag: 1:0 gegen Ingolstadt

Zweites Heimspiel, zweiter Heimsieg. Das 1:0 gegen ein schon zu dem strauchelndes Ingolstadt bestätigt, dass der Sieg gegen kein Strohfeuer war. Auch dieser Sieg ist verdient. Es geht aufwärts (zumindest fürs erste).

Fehlentscheidungen? Keine. Leider aber auch kein Fingerspitzengefühl bzw. Glück, denn Eroll Zejnullahu sieht wegen zweimal Ballwegschlagens Gelb und Gelb-Rot. Das zeigt: Bei Entscheidungen pro Altstadt (wie Elfmeter) werden beide Augen zugedrückt, bei Entscheidungen gegen die Altstadt (wie solche Platzverweise) nimmt sich der Schiedsrichter zuvor gefühlt das Regelheft vor, blättert zur richtigen Stelle und entscheidet dann höchstkorrekt.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Absolut verdienter Heimsieg.

Trainer und Mannschaft? Die dritte ordentliche bis sehr gute Leistung nach der Winterpause. Sechs Punkte aus drei Spielen. Die Mannschaft scheint sich richtig warmgespielt zu haben.

Tabellensituation und Stimmung? Zum Auftakt in die Rückrunde schließen wir denn auch auf zur Nichtabstiegszone. 19 Punkte aus 20 Spielen ist keine gute, aber auch keine katastrophale Bilanz – das hatte zwischenzeitlich schon deutlich schlimmer ausgesehen.

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21. Spieltag: 0:2 in Freiburg

Mal wieder: Glück haben wir keins – mehrere gute Chancen werden knapp vergeben -, (Schiedsrichter-)Pech umso mehr. Erstmals gibt es einen Elfmeter, natürlich gegen uns, natürlich unberechtigt. Es ist das Tor zum 2:0 für – Endstand. Verloren.

Fehlentscheidungen? Beim Stand von 0:1 erhält Freiburg einen unberechtigten Elfmeter. Schwalbe, allerdings nicht mehr spielentscheidend.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Die Niederlage ist angesichts der vielen Freiburger Chancen schon okay, aber es wäre schon mehr drin gewesen.

Trainer und Mannschaft? Konnte man keinen großen Vorwurf machen – außer dass man (wieder einmal) ein frühes Gegentor hinnehmen musste und seine Chancen nicht nutzte.

Tabellensituation und Stimmung? Kein Beinbruch – aber die Auswärtsbilanz bleibt schlimm.

Und sonst so? Der Elfmeter für Freiburg ist tatsächlich der einzige, den es in der gesamten Saison in einer Partie mit SpVgg-Beteiligung gab. Natürlich eine Fehlentscheidung![1]Zur Wahrheit gehört auch, dass laut Rafati noch drei Elfmeter gegen uns hätten gepfiffen werden müssen. Von „Über die Saison gleicht sich alles aus“ kann da aber natürlich nicht die … Weiterlesen

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22. Spieltag: 2:3 gegen Wiesbaden

Wieder ein tolles Heimspiel, aber zum ersten Mal im Jahr 2023 geht man zu Hause als Verlierer vom Platz. Die erste Hälfte ist eine der besten in der gesamten Saison: Wiesbaden kommt kaum zur Entfaltung, die Altstadt dagegen hat mehrere dicke Chancen – und bekommt ein reguläres Tor aberkannt. Eine Blackout-Phase in der zweiten Hälfte führt zu einem praktisch uneinholbaren Rückstand, zum Wunder in der Nachspielzeit reicht es erst eine Woche später.

Fehlentscheidungen? Ein reguläres Tor von Markus Ziereis wird nicht anerkannt (fälschlicherweise wird auf Stürmerfoul entschieden), außerdem wird uns ein Elfmeter verwehrt – auch wenn Rafati „im Sinne des Fußballs“ das klare Foul an Kirsch nicht als Elfmeter gewertet hätte (Warum? Keine Ahnung.). Klare Fehlentscheidung, absolut spielentscheidend – denn eine Pausenführung wäre absolut gerechtfertigt gewesen und hätte sicherlich auch eine andere zweite Hälfte zur Folge gehabt.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Sehr unglücklich, allerdings auch, weil die Mannschaft mal wieder für einige Minuten den Faden komplett verliert. Aber neben den Fehlentscheidungen in der ersten Hälfte gab es noch einen Latteier-Pfostenkracher und eine Riesenchance von Kirsch. Das Ding hätte man gewinnen können, punkten müssen hätte man allemal.

Trainer und Mannschaft? Drittes Heimspiel, dritte super Leistung. Auch wenn es mal wieder zwei Niederlagen in Folge setzt, gibt es eigentlich keinen Grund, an der Drittliga-Tauglichkeit zu zweifeln.

Tabellensituation und Stimmung? Wieder Vorletzter, aber mit nur zwei Punkten Rückstand aufs rettende Ufer. Zwei Wochen später sind es vier Punkte Vorsprung.

Und sonst so? Wieder mal schlechtes Wetter im Hans-Walter-Wild-Stadion (Nasskalt, Regen).

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23. Spieltag: 3:2 in Osnabrück

Osnabrück. Diese drei Silben zaubern jedem, der dabei war, ein Lächeln auf die Lippen und setzen das Kopfkino in Gang. Wer wissen will, wie man sich in den letzten Minuten an der Bremer Brücke fühlte: Hier habe ich zusätzlich zum Spieltagebuch-Eintrag der Schlussphase einen eigenen Beitrag gewidmet. Schon irgendwie krank, aber angemessen.

Fehlentscheidungen? Wir haben zum ersten Mal in der Saison Glück, als ein Schiedsrichter beim Stamd von 2:2 einen Handelfmeter gegen uns nicht pfeift. Klar? Ja. Spielentscheidend? Auch. Schnell weiter.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Es sah nicht so aus, als spielte der Vorletzte bei dem Team, das zuvor sieben Mal gewonnen hatte. Trotzdem war der Sieg in seiner Entstehung natürlich sehr, sehr glücklich.

Trainer und Mannschaft? Wie schon gegen Wiesbaden, wo die späten Tore noch nicht zu Punkten reichten, stellen Tommy Kleine und sein Team ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis und zeigen eine unheimliche Mentalität. Dazu ist der Auftritt auch wirklich mutig und gut.

Tabellensituation und Stimmung? Weil die Konkurrenz patzt, klettern wir zum ersten Mal seit Ewigkeiten über den Strich. Uns gelingt der zweite Auswärtssieg. Und zwar nicht nur irgendwie, sondern wir drehen in der Schlussviertelstunde ein 0:2. Gegen das Team, das zuvor sieben Spiele gewonnen hatte. Wahnsinn.

Und sonst so? Wie schon beim Hinspiel geschrieben: Osnabrück, am Ende immerhin Tabellendritter, verliert beide Spiele gegen uns.

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24. Spieltag: 5:3 gegen Zwickau

Zwei Tore gegen Wiesbaden, drei Tore in Osnabrück – und dann fünf gegen Zwickau! Nach ausgeglichener ersten Hälfte und einem 1:1-Pausenstand dreht die Altstadt in der zweiten Hälfte auf, lässt Zwickau nochmal rankommen und besiegelt dann den Sieg durch einen Schuss in den Winkel. Dinge, die 2022 noch völlig undenkbar schienen, sind plötzlich möglich. Auch der Klassenerhalt.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Furios, kurios und verdient!

Trainer und Mannschaft? Ich glaube, zu keinem Zeitpunkt der Saison 2022/23 waren alle Altstädter so zufrieden mit Mannschaft und Trainerteam wie nach dem Spiel gegen Zwickau. Immerhin hatten wir zwölf Punkte aus sieben Spielen geholt, erstmals zwei Spiele hintereinander gewonnen, zwei direkte Konkurrenten zu Hause relativ souverän geschlagen und uns erstaunlich variabel präsentiert – fünf verschiedene Torschützen sind der Beweis.

Tabellensituation und Stimmung? Abstieg? Trainerwechsel? So was wird’s bei uns nicht geben in dieser Saison! So zumindest ist die Stimmung angesichts der vier Punkte Vorsprung.

Und sonst so? Nach sieben Spielen im neuen Jahr haben wir bereits mehr Siege geholt (4 vs. 3) und fast so viele Tore geschossen (13) wie in den 17 Spielen vor der Winterpause. Wenn das kein Aufschwung ist! Doch leider …

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25. Spieltag: 0:2 in Essen

… setzt es in eine ernüchternde 0:2-Pleite. Zur Pause steht’s 0:0, wir haben leichte Vorteile. In der zweiten Hälfte geht gar nichts, und so stehen am Ende null Punkte.

Fehlentscheidungen? keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Es gab schon verdientere Niederlagen, aber so richtig gewehrt hat sich die Mannschaft in der zweiten Hälfte nicht. Das Ergebnis ging in Ordnung.

Trainer und Mannschaft? Ernüchternd, weil in der zweiten Hälfte viel zu passiv – wie schon öfter in der Saison. Die Hoffnung ist da, dass es ein Ausrutscher war und man in den Wochen darauf wieder an die Leistungen in Osnabrück und gegen Zwickau anknüpfen kann. Leider setzt es dann aber erst mal drei Niederlagen. Essen ist ein Wendepunkt – das konnte man nach dem Spiel aber natürlich nicht vorhersehen.

Tabellensituation und Stimmung? Da die Konkurrenz aus Zwickau und Halle punktet, schmilzt der Vorsprung auf einen Zähler Aber immer noch über dem Strich – wenn auch nicht mehr lange.

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26. Spieltag: 1:3 gegen Mannheim

Gegen die auswärtsschwachen Waldhöfer gibt es die zweite Heimniederlage des Jahres. ist in der ersten Hälfte klar besser und führt 2:0, ehe ein Glücksschuss von Ziereis den Weg ins Tor findet. Nach der Pause wird es zwar kein Spiel auf ein Tor, trotzdem kommen wir dem Ausgleich sehr, sehr nah (Zejnullahu an den Pfosten, Elfmeter verwehrt). Mit dem Schlusspfiff fällt das 1:3.

Fehlentscheidungen? Beim Stand von 1:2 wird ein Elfmeter nach Foul an Ziereis nicht gegeben, obendrein hätte es für das Foul Rot wegen Notbremse geben müssen. Wieder eine klare Fehlentscheidung, und definitiv spielentscheidend. Gleichen wir aus, dann geht vielleicht sogar noch mehr!

Glücklich, unglücklich, gerecht? Es war nach der ersten Hälfte nicht unverdient, dass wir verlieren. Dennoch war die Niederlage zumindest unglücklich, hätten wir doch spät per Elfmeter ausgleichen können.

Trainer und Mannschaft? Die erste Hälfte war die Fortsetzung der passiven zweiten Halbzeit in Essen und daher schon eine herbe Enttäuschung. Moral hat die Mannschaft dennoch bewiesen – aber es hat nicht gereicht. Sicherlich noch kein Handlungsbedarf auf der Trainerposition, immerhin ist Waldhof Aufstiegsaspirant, was man nicht vergessen darf.

Tabellensituation und Stimmung: Das Hoch nach dem Zwickau-Spiel ist vorbei, aber zumindest die nächsten Heimspiele versprechen zu diesem Zeitpunkt Besserung: Es geht gegen die direkten Konkurrenten , und Halle. Alles in der eigenen Hand also.

Und sonst so? Wieder Scheiß-Wetter! Sebastian Kolbe leistet sich beim 0:2 einen bösen Schnitzer und sitzt im nächsten Spiel zum ersten Mal seit Beginn der Saison 2019/20 leistungsbedingt auf der Bank.

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27. Spieltag: 0:5 in Saarbrücken

Dritte Niederlage in Folge – und wie. Wir fahren als Außenseiter nach , das allerdings auch nicht top in Form ist. Nico Andermatt sieht früh Rot, und schon ist klar: Viel mehr als Schadensbegrenzung wird nicht möglich sein an diesem Mittwochabend, zumal einige Spieler verletzt oder gesperrt fehlen. Auch als in der zweiten Hälfte ein Saarbrücker Rot sieht, wird es nicht besser. Im Gegenteil: In Gleichzahl setzt es drei weitere Gegentore, 0:5 heißt es am Ende. Peinlich.

Fehlentscheidungen? Keine. Und bei Andermatts Einsteigen muss man auch Rot geben.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Gerecht.

Trainer und Mannschaft? Die Fakten lesen sich nun schon wieder erschreckend. Drei Niederlagen in Folge, dabei zehn Tore kassiert (in den letzten sechs Spielen sind es insgesamt 18 Gegentore). Dass Kleine die Mannschaft auf sieben Positionen verändert hatte (unter anderem kommt Petzold ins Tor) und der in die Startformation rotierte Andermatt direkt Rot sieht, macht die Sache nicht besser. Die Stimmung droht zu kippen – kein Wunder nach dem zweiten Debakel gegen Saarbrücken.

Tabellensituation und Stimmung: Trotz drei Niederlagen in Folge stehen wir noch über dem Strich, weil auch die Konkurrenz nicht punktet. Es ist aber klar: Die nächsten Wochen mit den Spielen gegen Oldenburg, Meppen und Halle werden entscheidend. Der Druck wächst.

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28. Spieltag: 1:2 gegen Oldenburg

Nach dem 0:5 in Saarbrücken steht man gegen Oldenburg, das gerade den Trainer gewechselt und direkt gegen Dortmund gewonnen hat, durchaus unter Druck. Es folgt eine schwache erste Hälfte mit verdientem Rückstand, ein Aufbäumen nach dem Seitenwechsel und ein Last-Minute-Gegentor zum 1:2-Endstand.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Unnötig, aber nicht unverdient. In der zweiten Hälfte hat man es verpasst, das Spiel zu drehen, obwohl Feldvorteile vorhanden waren – und hat in der Schlussphase drum gebettelt.

Trainer und Mannschaft? Nach der vierten Niederlage in Folge – so viele gab es noch nie an einem Stück – wird die Kritik am Trainer lauter. Eine Niederlage in Saarbrücken, und sei sie auch noch so deutlich, muss man einkalkulieren, aber gegen den direkten Konkurrenten in einem Heimspiel muss man anders auftreten. Durch das späte Reagieren in der zweiten Hälfte bietet Kleine auch viel Angriffsfläche. Womöglich wäre jetzt ein Zeitpunkt da gewesen, um zu reagieren – wäre da nicht das Aufbäumen in den nächsten beiden Spielen gewesen.

Tabellensituation und Stimmung: Niederlage gegen den Konkurrenten. Abstiegsplatz. Schweres Spiel in Dresden vor der Brust. Tristesse.

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29. Spieltag: 2:1 in Dresden

Die Sensation schlechthin! Vor über 25.000 Zuschauern gelingt uns gegen das in 2023 noch ungeschlagene Dynamo Dresden die vermutlich größte Überraschung der gesamten Saison. In einer chancenmäßig ausgeglichenen ersten Hälfte führen wir durch ein Dresdner Eigentor mit 1:0; später legt Nollenberger nach, worauf eine leidenschaftliche Abwehrschlacht folgt. Mit Happy End für die Altstadt.

Fehlentscheidungen? Beim Stand von 2:1 wird ein Handelfmeter gegen uns nicht gepfiffen – zumindest laut Babak Rafati. Wenn dann ein Kann-Elfmeter, allerdings spielentscheidend. Dafür wurde uns in der ersten Hälfte ein eigentlich reguläres Tor von Ziereis aberkannt.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Die alte Floskel „glücklich, aber nicht unverdient“ trifft’s ganz gut. Bis zur 85. Minute war unser Auftreten effizient und clever, in der Schlussphase brachen dann die Dämme. Und hätten wir noch fünf Minuten länger gespielt, Dresden hätte das Spiel wahrscheinlich noch gedreht.

Trainer und Mannschaft? Das Trainerteam stellt auf eine Raute um, was ein genialer Schachzug ist. Die Wechsel funktionieren. War wohl doch die richtige Entscheidung, an Kleine festzuhalten.

Tabellensituation und Stimmung: Oldenburg ist vergessen. Die Mannschaft zeigt, was sie drauf hat, und meldet sich eindrucksvoll zurück.

Und sonst so? Ein Sieg vor über 25.000 Zuschauern – so etwas hatte es 50 Jahre lang nicht gegeben. Unvergessen!

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30. Spieltag: 3:0 gegen Meppen

Zum zweiten Mal gelingen zwei Siege in Folge, und das im Flutlichtspiel gegen Meppen auch noch überzeugend souverän mit 3:0. In einer noch relativ ausgeglichenen ersten Hälfte gehen wir durch den einmal mehr überragenden Zejnullahu in Führung, in der zweiten Hälfte wird dann deutlich, warum unsere Mannschaft (noch) über dem Strich steht und Meppen (noch) abgeschlagen Letzter ist. Hätte mir nach diesem Spiel jemand die Abschlusstabelle gezeigt, ich hätte sie für das Resultat einer ChatGPT-Anfrage „Überlege dir ein völlig an den Haaren herbeigezogenes Szenario für die 3. Liga“ gehalten. Aus den ausstehenden acht Spielen holen wir noch einen Punkt. Schnief.[2]Meppen holt noch 13 Punkte und schließt als 17. ab. Das war fast noch unwahrscheinlicher nach dem Auftritt bei uns.

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Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Absolut verdient. Die Halbzeitführung war vielleicht noch einigermaßen glücklich, nach der Pause haben wir die überforderten Gäste vorgeführt.

Trainer und Mannschaft? Der souveränste Sieg der gesamten Saison. Nach diesem Spiel waren die Stimmen, die wenige Tage zuvor noch die Entlassung von Kleine gefordert haben, plötzlich ganz leise. Stattdessen gab es Schulterklopfer für die Verantwortlichen, haben sie doch als einziges gefährdetes Team auf einen Trainerwechsel verzichtet und damit offenbar alles richtig gemacht. Die Mannschaft brilliert mit Umschaltfußball vom Feinsten. Klassenerhalt? Formsache!

Tabellensituation und Stimmung: Weil die Konkurrenz auch noch ausnahmslos für uns spielt, stehen wir nach dem Spieltag über dem Strich mit zwei Punkten Vorsprung. Erst zum zweiten Mal in der Saison haben wir mehr Punkte als Spiele, dazu sind wir jetzt, wo es auf die Zielgerade der Saison zugeht (und das Restprogramm vermeintlich leicht ist), top in Form. Die Stimmung ist so gut wie nie, ein Abstieg undenkbar. Ikarus, ick hör dir trapsen.

Und sonst so? 4.500 Bayreuther sehen am Freitagabend unter Flutlicht eine begeisternde Mannschaft. Das Traumszenario von der 3. Liga ist Wirklichkeit. Doch der Traum endet abrupt.

Fortsetzung folgt.

Leider.

Fußnoten

Fußnoten
1 Zur Wahrheit gehört auch, dass laut Rafati noch drei Elfmeter gegen uns hätten gepfiffen werden müssen. Von „Über die Saison gleicht sich alles aus“ kann da aber natürlich nicht die Rede sein.
2 Meppen holt noch 13 Punkte und schließt als 17. ab. Das war fast noch unwahrscheinlicher nach dem Auftritt bei uns.