Spieltagebuch (22): Kein Elfmeter, kein Tor, kein Punkt – aber immer noch ein gutes Gefühl!

Mann, tat das weh! Da spielst du in der ersten Hälfte den vermutlich besten Fußball der bisherigen Saison, erspielst dir mehrere Hochkaräter, müsstest eigentlich (mal wieder) einen Elfmeter bekommen, ein eigentlich reguläres Tor wird zurückgepfiffen. Und das alles gegen den Tabellenzweiten, der zuvor sieben Mal nicht verloren hatte.

Und dann dürfen nach drei Gegentoren binnen knapp zehn Minuten die vielleicht 50 mitgereisten Hansala aus Wiesbaden feiern.^[1]Randnotiz: Die Top-3 der Liga – Elversberg, Freiburg II und eben Wiesbaden – hatten zusammen keine 100 Gästefans dabei.

Super Spiel, doch an einmal mehr haarsträubenden Fehlentscheidungen und, ja, auch aufgrund der einmal mehr verheerenden Chancenverwertung leer ausgegangen. So steigt man ab. Oder?

Ich sehe das anders. Wir haben gegen ein Top-Team der Liga einmal gezeigt, wie stark wir sind. Die Nichtabstiegsränge sind nach wie vor in Reichweite – ein einziger Sieg mehr, und wir wären über dem Strich. Und den holen wir bald. Wenn wir so spielen, wie am Sonntag gegen Wiesbaden!

Das Spiel in aller Kürze

Unsere Jungs zeigen die vermutlich beste Halbzeit der Saison, belohnen sich nicht (schlechte Chancenverwertung) und werden um Tore gebracht (Elfmeter, zurückgepfiffenes Tor). Und das rächt sich eben gegen ein Spitzenteam, das in elf Minuten so ein Spiel entscheidet. Wir steckten nicht auf, kämpften uns nochmal ran, und wäre Fenningers Tor fünf Minuten früher gefallen, womöglich hätten wir dann tatsächlich noch was mitgenommen.

Das Ergebnis schmeichelt natürlich dem Gast, der im Endeffekt 15 starke Minuten hatte.

Unsere Leistung war bis auf die genannten 15 Minuten wirklich allererste Sahne. Aber am Ende zählen halt leider die Tore.^[2]Mit 2,12 xGoals hatten wir übrigens den bislang höchsten Wert der Saison.

Der Schiedsrichter … ohne Worte. Wie man bei der Elfmetersituation mit Bene Kirsch auf „Ball spielen“ entscheiden kann, ist mir absolut unerklärlich. Und natürlich entscheidet er auch später bei der Ziereis-Aktion auf Stürmerfoul – und pfeift unser reguläres Tor zurück. Frechheit!

Spielentscheidend waren natürlich die 15 Minuten nach der Pause, mit der sich unsere Jungs leider alles kaputt gemacht haben. Aber, und auch das muss man neidlos anerkennen, Wiesbaden hat es halt auch wie ein Spitzenteam gemacht.

Gefehlt haben Tore.

Gut war, wie wir uns die vielen tollen Chancen erarbeitet haben. Und immerhin: Wir haben am Ende trotzdem zwei Buden gemacht. Auch wenn wir uns davon nichts kaufen können, zumindest hat sich unser Torverhältnis nicht wesentlich verschlechtert, gleichzeitig war das auch ganz gut für die Moral.

Gedanken zum Spiel

Diawusie ist ein überragender Kicker und ich freue mich schon darauf, wenn er hoffentlich mal von Beginn an spielt.

Zejnullahu ist eine Augenweide. Ich bin so froh, dass wir ihn in unserem Team haben, denn er verleiht unserer Offensive das gewisse Etwas, noch dazu ist er unfassbar schwer vom Ball zu trennen. Gut, dass er sich nicht wieder eine Gelb-Rote eingefangen hat.^[3]Während ich das schrieb, befürchtete ich, dass Eroll bald wegen seiner fünften Gelben gesperrt sein könnte. Aber tatsächlich hat er neben den beiden Gelb-Roten noch keine einzige Karte gesehen. … Weiterlesen^[4]Apropos: Von einer Sperre bedroht sind Felix Weber (9 Gelbe) und Nicolas Andermatt (4).

Wer nach so einem Spiel die Entlassung von Thomas Kleine fordert, hat sie nicht mehr alle. Tatsächlich hat so mancher in der zweiten Hälfte so richtig das Motzen angefangen. Da frage ich: Schauen diese Personen überhaupt das Spiel? Haben die schon wieder vergessen, wie unbeholfen und hilflos wir teilweise in der Hinrunde aufgetreten sind? Und überhaupt: Sechzig, Ingolstadt, Halle, Zwickau und Dortmund II haben den Trainer gefeuert – und diese Teams haben einen (!) Punkt aus den anschließenden acht Spielen geholt (liga3-online).

Wehen darf ruhig aufsteigen, die braucht keiner in dieser Liga. Und diesem Gegner würde ich bei einem Abstieg in die Regionalliga auch null nachtrauern. Wobei: Auch gegen Wehen hatten wir wieder 2.700 Zuschauer. Das wäre in den zurückliegenden Jahren das Highlight gewesen, in dieser Saison ist es das vermutlich ödeste Heimspiel.

Stimmungsbarometer

1 (war +2 nach dem Freiburg-Spiel)

Auch nach dem Spiel gegen Wiesbaden bin ich positiv gestimmt, auch wenn so eine (unverdiente) Niederlage dann doch ziemlich schmerzt. Aber wenn ich mir so unsere Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt ansehe, dann glaube ich doch, dass wir die stabilste Mannschaft mit den besten Anlagen sind. Und auch wenn wir jetzt wieder zwei Spiele hintereinander verloren haben: Es ging gegen den aktuellen Zweiten und Dritten der Liga. Und wahrscheinlich werden wir auch nächste Woche leer ausgehen, wenn es zum Fünften geht, der sieben Spiele in Folge gewonnen hat.

Aber danach …

… spielen wir gegen Zwickau (15. der Auswärtstabelle). In Essen (17. der Heimtabelle). Gegen Mannheim (17. der Auswärtstabelle). In Saarbrücken (10. der Heimtabelle). Gegen Oldenburg (14. der Auswärtstabelle). In Dresden (9. der Heimtabelle). Gegen Meppen (18. der Heimtabelle).

Wenn wir aus diesen sieben Spielen 13 Punkte holen – und das halte ich so, wie wir im Moment auftreten, nicht für ausgeschlossen – hätten wir nach 30 Spielen 32 Punkte auf dem Konto. Und auch wenn es 28 Punkte aus 30 Spielen sind, wir werden lange im Rennen bleiben, da bin ich mir sicher.

Und wenn nicht: Dann gehen wir halt wieder runter. Unsere Jungs geben alles, kämpfen gegen alle Widrigkeiten die Schiedsrichter an, hauen sich rein. Wir können stolz auf diese Mannschaft sein. Und das wird klappen.

Irgendwie.

Forza, Oldschdod!