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Derby – und der Auftakt in die entscheidenden Wochen

Am Freitag empfangen wir zum ersten Mal seit ziemlich genau neun Jahren wieder den FC Eintracht im Hans-Walter-Wild-Stadion.

Tatsächlich ist die Ausgangslage eine ganz ähnliche wie an jenem 4. April 2015. Unsere Altstadt könnte mit einem Heimsieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen, während die Bamberger tief im Abstiegssumpf stecken. Damals unterlagen wir in einem ziemlich tristen Heimspiel mit 1:2 – am Ende erreichten wir trotzdem Platz 6, Bamberg holte in den darauffolgenden sieben Spielen noch genau einen Punkt und stieg als Letzter ab.

Ein Sieg ist Pflicht

Aus meiner Sicht ist am Freitag aber ein Sieg Pflicht, gerade gegen Bamberg.

Denn mit Bamberg hat man noch eine Rechnung offen. Im Hinspiel hat man den Derbysieg leichtfertig aus der Hand gegeben, indem man (a) die Vorentscheidung fahrlässig verpasste und (b) wie so oft zwei späte Gegentore kassierte (zum Rückblick). Selten war ein Punktverlust so unnötig wie an jenem Septemberabend.

Dann gilt es, den Zuschauern etwas zurückzugeben, die ungeachtet der teilweise miserablen Auftritte (gerade zu Hause) nach wie vor treu zu den Heimspielen kommen[1]Das kann man sich nicht oft genug vor Augen halten: Wir spielen eine der enttäuschendsten Saisons der letzten Jahre, haben aber deutlich über 2.000 Zuschauer im Schnitt und liegen damit fast … Weiterlesen. In vier der letzten fünf Heimspiele gelang nicht einmal ein Tor, und selbst das 2:0 gegen Ansbach war kein spielerisches Glanzlicht. Ein souveräner Derbysieg vor 3.000 Zuschauern würde da für manches entschädigen.

Und dann muss man natürlich den vergleichsweise stabilen Auftritt in Fürth bestätigen. Die Mannschaft war bis auf wenige Wackler gut gestanden, setzte Nadelstiche und nutzte in Person von Jann George eine Gelegenheit zum Siegtreffer. Jetzt sollte es – gegen einen beschränkten und formschwachen Gegner – zum ersten Mal in dieser Saison gelingen, auch mal ein zweites Spiele in Folge zu gewinnen. Die Hoffnung besteht jedenfalls, dass Lukas Kling die Mannschaft richtig anpacken kann und ihr die Konstanz vermittelt, die man so sehr hat vermissen lassen bislang.

Der letzte Sieg gegen Bamberg liegt 15 Jahre zurück

Sollte es mit dem Sieg klappen, dann wäre das der erste gegen den FC Eintracht Bamberg seit fast auf den Tag genau 15 Jahren. Am 7. April 2009 spielten wir im Toto-Pokal gegen die damals klassenhöheren Bamberger, die im Jahr zuvor an unserer Stelle in die Regionalliga aufgestiegen waren, während wir nach einer überragenden Saison[2]Wir hatten 10 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten und haben die Gegner reihenweise abgeschossen – hier geht’s zur Abschlusstabelle. aufgrund der nicht erteilten Lizenz in der Bayernliga verbleiben mussten. Wir gewannen mit 2:0 – und scheiterten in der nächsten Runde an Frohnlach.[3]Bei diesem Spiel wurde von Bambergern die Eingangstür zum Kult eingetreten. Dieselben Idioten verewigten sich an dem Tag auf einer Wand in Bahnhofsnähe mit dem legendären Spruch „Vorza … Weiterlesen

Im Anschluss spielten wir noch fünf Ligaspiele gegen Bamberg, verloren drei davon und spielten zweimal Remis. Insgesamt haben wir gegen den FC Eintracht Bamberg neunmal in der Liga gespielt – und nur einmal gewonnen.[4]Das war das 3:0 in der erwähnten überragenden Bayernliga-Meister-Saison.

Wobei man durchaus differenzieren muss, wenn man von den „Bambergern“ spricht. Denn …

Gegen welche Bamberger spielen wir jetzt eigentlich?

Der erwähnte letzte Sieg gegen Bamberg gelang nämlich gar nicht gegen den heutigen FC Eintracht, sondern gegen dessen juristischen Vorgänger: den 1. FC Eintracht Bamberg, der wiederum drei Jahre zuvor – also 2006 – aus der Fusion des 1. FC Bamberg und dem TSV Eintracht Bamberg hervorgegangen war.

Bamberg ging später als Regionalligist insolvent und wurde als FC Eintracht Bamberg 2010 neu gegründet. 2016 ging dieser Nachfolgeverein wieder insolvent, kam dieses Mal aber ohne eine Neugründung aus und arbeitete sich unter unserem heutigen Geschäftsführer Jörg Schmalfuß von der Bezirksliga wieder in die Regionalliga hoch.[5]Für diese Entwicklung darf man den Bamberger Verantwortlichen – allen voran Jörg – natürlich auch Respekt zollen. Jetzt ist dann aber auch mal gut mit dem Bamberger Höhenflug.

In Bayreuth ist Schluss!


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Keine Sorge, ich werde hier weiter mal in regelmäßigen, mal in unregelmäßigen Abständen meine Gedanken zur Altstadt teilen. Aber es macht natürlich mehr Spaß, wenn ich mir davon vielleicht das eine oder andere Stadionbier finanzieren kann. ? Und vielleicht steigt dann ja auch meine Motivation, auch mal ein Interview oder Ähnliches hier zu verfassen.

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Und was machen die anderen?

Seit dem Sieg in Fürth und den parallelen Patzern unserer Konkurrenten glaube ich: Wir brauchen noch Heimsiege gegen Bamberg und Türkgücü und der Klassenerhalt ist quasi gesichert.

Trotzdem schadet es natürlich nicht, sich die aktuelle Form und das Restprogramm unserer Konkurrenten um den Aufstieg Würzburg und Bayern II um den Klassenerhalt Ansbach, Aschaffenburg und Schalding-Heining im nächsten Teil der losen Serie „So weit bin ich schon“ noch einmal genauer anzusehen.

Die SpVgg Ansbach – vor diesem Spieltag zwei Punkte hinter uns – hatte durch den überraschenden Sieg in Vilzing und das deutliche 5:0 gegen Türkgücü ihre Wintertristesse abgelegt und schien drauf und dran, der Abstiegszone zu enteilen. Dann folgte am vergangenen Wochenende eine Heimniederlage gegen den FC Memmingen, der zuvor 13 Spiele nicht gewonnen hatte. Jetzt geht es für die Mittelfranken in den nächsten fünf Partien ausschließlich gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte.

Wenn die uns noch überholen, haben wir es nicht verdient.

Viktoria Aschaffenburg steht drei Punkte hinter uns, hat zuletzt zu Hause gegen Vilzing enttäuscht und mit 0:2 verloren. In den letzten 15 Spielen haben die Unterfranken nur dreimal gewonnen, und zwar gegen Schlusslicht Buchbach, das indisponierte Türkgücü und … nun ja, ihr wisst, gegen wen noch. Sollte es am Freitag in Memmingen keinen Sieg geben, dann darf man sich fragen, gegen wen die Viktoria in dieser Saison noch gewinnen soll – denn es wartet danach aufgrund des Spielplan-Algorithmus dasselbe (schwere) Restprogramm wie auf Ansbach.

Wenn die uns noch überholen, haben wir es nicht verdient.

Apropos Spielplan-Algorithmus und Restprogramm: Wie schon vergangene Woche geschrieben, spielt Schalding-Heining immer gegen das Team, auf das wir in der Vorwoche trafen. Und hat dazu noch vier Punkte Rückstand auf uns – und wie alle anderen Teams das deutlich schlechtere Torverhältnis.

Wenn die uns noch überholen, haben wir es wirklich nicht verdient.

Aber warum schreibe ich das eigentlich? Lasst uns am Freitag einen Derbysieg feiern, dann in Burghausen punkten und dann gegen Türkgücü München den Deckel drauf machen.

Forza Oldschdod!

Fußnoten

Fußnoten
1 Das kann man sich nicht oft genug vor Augen halten: Wir spielen eine der enttäuschendsten Saisons der letzten Jahre, haben aber deutlich über 2.000 Zuschauer im Schnitt und liegen damit fast gleichauf mit Spitzenreiter Würzburg. Die 1.600 gegen Buchbach bedeuteten die Minuskulisse in der bisherigen Spielzeit. In praktisch allen Saisons der letzten 20 Jahre – 3. Liga natürlich ausgenommen – wäre das der höchste Zuspruch abgesehen von Spielen gegen Hof und Bayern II gewesen.
2 Wir hatten 10 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten und haben die Gegner reihenweise abgeschossen – hier geht’s zur Abschlusstabelle.
3 Bei diesem Spiel wurde von Bambergern die Eingangstür zum Kult eingetreten. Dieselben Idioten verewigten sich an dem Tag auf einer Wand in Bahnhofsnähe mit dem legendären Spruch „Vorza Viola“.
4 Das war das 3:0 in der erwähnten überragenden Bayernliga-Meister-Saison.
5 Für diese Entwicklung darf man den Bamberger Verantwortlichen – allen voran Jörg – natürlich auch Respekt zollen.

Eine Antwort auf „Derby – und der Auftakt in die entscheidenden Wochen“

Eigentlich ist die Ausgangslage wieder fast genauso, wie im Hinspiel. Bamberg seit mittlerweile 7 Partien ohne Sieg, hat nichts zu verlieren. Ich hoffe nur, dass wir nicht wieder die gesamte 2. Hälfte darüber diskutieren, wann wir endlich den Deckel drauf machen.

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