Dieser Blog ist aus der Idee entstanden, die Saison der SpVgg in einer Art Web-Tagebuch zu dokumentieren. Hinter uns liegt aber eine der mitreißendsten, erfolgreichsten und legendärsten Saisons der Vereinsgeschichte. Und die Erinnerungen daran sind noch frisch. Deshalb habe ich mich mal daran gemacht, rückwirkend ein Spieltagebuch zu verfassen.
Im ersten Teil blicke ich auf den Jubiläumssommer 2021 zurück, in dem wir so gut wie praktisch noch nie in eine Saison gestartet sind und die Euphorie von Spieltag zu Spieltag wuchs – bis der große FC Pipinsried in Hans-Walter-Wild-Stadion kam …
1. Spieltag: TSV Rain/Lech (A)
Super Auftakt! Unsere Jungs gewinnen – trotz Unterzahl in der zweiten Hälfte – souverän in Rain. Neuzugang Tobias Stockinger setzt mit zwei Toren direkt eine Duftmarke. Weiter so!
Stimmung: +2[1]Das Stimmungsbarometer reicht von -10 “Nächstes Jahr Hankofen …“ bis +10 “Sechzig, wir kommen!!1“
Guter Auftakt, aber der Gegner war kein echter Maßstab. Aber so kann’s weitergehen!
2. Spieltag: SpVgg Greuther Fürth II (A)
Zweites Spiel, zweiter Sieg – und wieder souverän! Fürth ohne echte Chance, wir dagegen von Anfang bis Ende mit guten Kombinationen und schönen Toren. Abends stoße ich am 100. Geburtstag unserer Altstadt auf den zweiten Kantersieg an ?
Stimmung: +4
Auftakt mit zwei Siegen und 9:0 Toren. Beide Gegner nicht mit ihrem besten Tag, aber unsere Jungs sind echt richtig gut drin und nutzen die Fehler eiskalt aus. Am nächsten Dienstag wartet Aubstadt – die sind eine andere Hausnummer …
3. Spieltag: TSV Aubstadt (A)
Puuuuh. 2:1 gewonnen. Dieses Mal nicht souverän – aber eben wieder drei Punkte! In der ersten Hälfte musst du eigentlich das zweite Tor nachlegen, stattdessen bekommt Aubstadt nach der Pause einen Elfmeter (und vergibt). Wir danach (schon wieder) in Unterzahl, machen dieses Mal aber das zweite Tor und lassen uns auch vom Anschlusstor nicht aus dem Konzept bringen.
Stimmung: +6
Die erste richtige Prüfung, und auch die bestehen unsere Jungs! Wer soll uns denn in der Form aufhalten? Spitzenreiter sind wir jedenfalls schon mal.
4. Spieltag: Wacker Burghausen („H“)
Im HaWaWi wird der Rasen ausgetauscht, deshalb müssen wir für unser erstes Heimspiel der Saison mal wieder nach Weismain. ffVor den Eingängen bilden sich Schlangen, so was habe ich bei den Altstadt-Ausflügen ins Tal noch nicht erlebt. Das Spiel selbst ist aber auch eine ganz neue Erfahrung – zumindest in dieser Saison. Burghausen spielt uns in der ersten Hälfte ordentlich her, mit dem 0:2 sind wir eigentlich noch gut bedient. Nach der Pause kommen unsere Jungs gut zurück, der Ausgleichstreffer von Cemal ist ein richtiges Pfund, nachdem ein richtiger Roar durch das Waldstadion gehtf. Aber Burghausen gewinnt am Ende trotzdem, 3:2.
Stimmung: +2
Schon ein ordentlicher Dämpfer. Vor allem die erste Hälfte gibt echt zu denken. Dazu kommen Verletzungsprobleme: Chris Wolf muss ausgewechselt werden (Kreuzbandriss, wie sich später herausstellt), auch Kapitän Bene Kirsch plagt sich mit Problemen an der Ferse herum. Ein Durchmarsch wird es nicht …
5. Spieltag: 1. FC Nürnberg II (A)
Der Club lag uns in den letzten Jahren immer ganz gut. Die erste Hälfte ist ausgeglichen, aber wir schießen das Tor. In der zweiten Hälfte spielen wir das Ding locker runter und schießen uns warm für das Pokalspiel am Samstag, das seine Schatten schon vorauswirft.
Stimmung: +3
Die Burghausen-Depression ist überwunden. Vier Siege aus den ersten fünf Spielen vor der Pokalpause, damit kann man absolut leben!
DFB-Pokal, 1. Runde: Arminia Bielefeld (H)
Was für ein Tag! Wenn du aus dem Pokal ausscheiden willst, dann genauso. Unsere Mannschaft liefert dem Bundesligisten einen erbitterten Kampf. Allein ein 1:3 aufzuholen, ist aller Ehren wert, in der zweiten Hälfte geben wir zeitweise den Ton an. Dass wir nach dem vermeintlichen Ausgleichstreffer im direkten Gegenzug das 3:5 kassieren, ist extrem bitter und vermutlich auch regelwidrig, immerhin stand währenddessen die komplette Ersatzbank auf dem Rasen (inklusive mir) und die Spieler waren zum Jubeln in die Kurve abgedreht. Aber sei’s drum. Das Haupt ist auf jeden Fall erhoben und wir können mit Rückenwind zurück an die Ligaaufgaben gehen![2]Für mich persönlich endet mit dem Spiel die über siebenjährige Tätigkeit als Medienbeauftragter. Ein überragender Abschluss!
Stimmung: +4
Das Spiel zeigt mal wieder, was in Bayreuth und Oberfranken möglich ist. Besonders Gänsehaut verschafft mir die Stimmung im Stadion, das mit 5.000 Zuschauern coronabedingt ausverkauft ist. Wechselgesänge, Pfeifkonzerte gegen den Verbandspräsi, Dauersupport und natürlich Ekstase nach den Toren – nicht nur auf dem Feld waren wir heute mindestens drittligareif!
7. Spieltag: SV Heimstetten (A)
Zurück im Ligaalltag. Ist ja immer nicht so leicht, nach so einem emotionalen Highlight wie dem Pokalspiel wieder die Pflichtaufgaben zu lösen, wie so ein Spiel beim Abstiegskandidaten aus Heimstetten. Wir gewinnen etwas glücklich, aber nicht unverdient mit 3:2 durch ein Elfmetertor von Anton.
Stimmung: +4
Hauptsache gwunna! Nach so einem Spiel wie gegen Bielefeld ist das nicht selbstverständlich. Hätte aber auch anders ausgehen können …
8. Spieltag: SC Eltersdorf (H)
Die Dusel-Altstadt macht weiter, wo sie in Heimstetten aufgehört hat. Keine Bäume ausreißen, aber am Ende gewinnen. Wieder etwas glücklich gegen einen sehr engagierten Gegner. Markus Ziereis trifft doppelt und ebnet den Weg – wichtig!
Stimmung: +4
Ob wir das eine ganze Saison durchstehen? Von den mittlerweile sechs Siegen waren drei eher glücklich. Aber mit dem Schlusspfiff ist das auch egal, zumal die Bayern in Schalding patzen. Platz 1 ist in Reichweite!
9. Spieltag VfB Eichstätt (A)
Die richtige Antwort unserer Mannschaft! Beim letztjährigen Ligapokalfinalisten zeigt die Altstadt das in meinen Augen bislang beste Saisonspiel und gewinnt souverän mit 3:1.[3]Lucas Chrubasik übrigens mit einem der schönsten Tore bislang: tolles Solo zum 3:1, die perfekte Antwort auf das Anschlusstor wenige Momente zuvor
Stimmung: +5
So müssen wir auftreten, wenn wir aufsteigen wollen! Nach dem sechsten Auswärtssieg im sechsten Spiel ist außerdem der Begriff „Auswärtsmonster“ geboren.
10. Spieltag: FC Memmingen (H)
Puuuh. Wieder Dusel. Schon die erste Hälfte war nicht wirklich berauschend, Paddy Weimar besorgt kurz vor der Halbzeit das Führungstor, das Memmingen aber in der zweiten Hälfte ausgleichen kann. Danach geht nicht viel – aber Felix Weber stochert am Ende das Ding doch rein zum 2:1. Und Memmingen vergibt in der Nachspielzeit die dicke Chance auf den Ausgleich. Glück gehabt!
Stimmung: +4
Von den Top-3 sind wir diejenigen, die die schwächste Forum zu haben scheinen. Bayern und Schweinfurt gewinnen beide mit 6:0, wir quälen uns zu einem Heimsieg gegen Memmingen. Aber acht von neun Spielen haben wir gewonnen, meckern darf man da eigentlich nicht!
12. Spieltag: FC Pipinsried (H)
Ich verfolge das Spiel im Ticker und werde in der ersten Hälfte richtig nervös. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison geraten wir in Rückstand. Nach Ivans Ausgleichstor entspanne ich mich, aber unmittelbar danach fällt das 1:2 für Pipinsried. Echt jetzt?? Beim 1:2 bleibt’s. Wochenende ist im Arsch.
Stimmung: –6
Ich will ja nicht unken, aber das hatte sich angedeutet. Schon die letzten Heimspiele waren nicht wirklich berauschend und wurden eher glücklich gewonnen. Jetzt also gegen Pipinsried. PIPINSRIED! Nach dem Spiel bekommen sich Timo Rost und Wolfgang Mahr in die Haare, Mahr tritt zurück. Die Stimmung und Euphorie sind im Eimer. Ich glaube nicht, dass in der Geschichte des Fußballs schon mal eine Mannschaft aufgestiegen ist, die ein Heimspiel gegen Pipinsried verloren hat.[4]Rein tabellarisch ist die Situation natürlich alles andere als dramatisch. Burghausen hat uns zwar überholt, hat aber zwei Spiele mehr. Wir liegen einen Punkt hinter Bayern bei gleicher Anzahl an … Weiterlesen
Fußnoten
↑1 | Das Stimmungsbarometer reicht von -10 “Nächstes Jahr Hankofen …“ bis +10 “Sechzig, wir kommen!!1“ |
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↑2 | Für mich persönlich endet mit dem Spiel die über siebenjährige Tätigkeit als Medienbeauftragter. Ein überragender Abschluss! |
↑3 | Lucas Chrubasik übrigens mit einem der schönsten Tore bislang: tolles Solo zum 3:1, die perfekte Antwort auf das Anschlusstor wenige Momente zuvor |
↑4 | Rein tabellarisch ist die Situation natürlich alles andere als dramatisch. Burghausen hat uns zwar überholt, hat aber zwei Spiele mehr. Wir liegen einen Punkt hinter Bayern bei gleicher Anzahl an Spielen und weiterhin drei Punkte vor Schweinfurt, das zudem ein Spiel mehr absolviert hat. Später erfahre ich, dass es wohl ein deutlich besseres Heimspiel war als bspw. gegen Memmingen oder Eltersdorf, wir aber die Chancen nicht genutzt haben. Aber trotzdem: PIPINSRIED?! |
Eine Antwort auf „Spieltagebuch 2021/22 (1-12): Erst Euphorie, dann kommt Pipi“
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