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2023/24 Texte

Spieltagebuch (3): Auch Regionalliga kann magisch sein!

Vor einem Jahr[1]Tatsächlich jährt sich am Sonntag das erste Drittliga-Heimspiel gegen Freiburg II zum ersten Mal. hätte ich mir nicht vorstellen können, wie sehr ich mich über einen 2:1-Heimsieg gegen Memmingen freuen kann. Dieses 2:1 gegen Memmingen am Freitagabend aber war: magisch. Flutlicht. Drittliga-Atmosphäre. Last-Minute-Sieg. Freudentaumel. Oldschdod.

Aber der Reihe nach!

Ordnen wir das Drumherum erst einmal ein, und hier kommen wir einmal mehr nicht an der Floskel vorbei: Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Beim 0:1 gegen Freiburg II vor einem Jahr hatten wir 2.109 Zuschauer. In der 3. Liga. Gegen Memmingen, in der Regionalliga, nach einer Niederlage zuvor, waren es 2.253 Zuschauer. Eigentlich unglaublich.

Aber gehen wir nochmal ein Jahr zurück, in den August 2021. Nach sieben Siegen aus acht Spielen mischten wir da oben mit und hatten am zehnten Spieltag zu Gast: Memmingen. Als Tabellenzweiter. Wie viele Zuschauer hatten wir da?

Achthundertneununddreißig.

In zwei Jahren hat sich die Zuschauerzahl einfach mal verdreifacht. Verdreifacht!

Der Bericht zum 2:1 gegen Memmingen von vor zwei Jahren.

Ganz zu schweigen von der Stimmung. Das Biest wieder voll, die Stimmung über weite Strecken, vor allem aber natürlich beim berauschenden Doppelschlag, drittligareif. Nach dem Schlusspfiff: das Biest immer noch voll. Das ist wirklich in keinerlei Hinsicht vergleichbar mit einem Heimspiel von vor zwei Jahren, geschweige denn noch früher.

Wie selbstverständlich wird von der Atmosphäre geschwärmt, im Plausch mit den Spielern im Kult nach dem Spiel fällt bei der Frage, wie es ihnen in Bayreuth gefällt, immer wieder der Satz: „… und über die Stimmung im Stadion brauchen wir nicht reden.“ Das Hans-Walter-Wild-Stadion ist mittlerweile wirklich – Entschuldigung – das Festspielhaus der Liga. Blickte ich vor nicht allzu langer Zeit neidisch nach Schweinfurt, weil dort Woche für Woche die Tausendermarke gerissen wurde, haben wir mittlerweile – so scheint es – einen Stamm von 2.000 Zuschauern.

Nein, 2.000 Fans.

Denn der überwiegende Teil de Stadiongänger kommt in Gelb – erstaunlich viele davon schon mit dem neuen Trikot -, jubelt beim 2:1, als gäbe es kein Morgen (siehe die herrlichen Bilder von Tobi Mühlsteff) und bleibt nach dem Spiel noch auf dem Biest. Die Oldschdod ist sexy.

Kommen wir zum Sportlichen, auch nicht ganz unwichtig. Die beiden späten Tore waren natürlich enorm wichtig und keiner wird sagen, dass der Sieg nicht hochverdient war. Aber er war ein wirklich hartes Stück Arbeit, weil wir einfach zu wenig aus unseren Chancen gemacht haben.

Denn: Die erste Hälfte war – einige Ungenauigkeiten ausgenommen – mit Sicherheit die beste Halbzeit der noch kurzen Saison. Wir haben uns ein, zwei Top-Chancen erarbeitet, zwei, drei gute Chancen und dann noch ein paar Halbchancen. Ja, es kam nicht jeder Pass an, ja, die eine oder andere Ballannahme versprang. Aber: Wir sind halt nicht mehr in der 3. Liga, und die berühmten Automatismen funktionieren halt noch nicht. Dafür sah das aber schon ganz ordentlich aus.

Was man von der Sequenz Mitte der zweiten Hälfte nach dem total unnötigen 0:1 nicht sagen kann – da ging gar nichts und der Fehlstart schien perfekt.

Bis zwei tolle Einzelaktionen uns dann doch den Sieg brachten. Vincent Ketzer hatte ich persönlich noch gar nicht auf dem Schirm, das hat sich nun aber geändert. Dass Eddy Schwarz nach seinen beiden Aluminium-Treffern den Ausgleich macht, ist natürlich eine schöne Fußnote. Und dass Daniel Haubner kicken kann, hat er schon letzte Woche angedeutet. Gegen Memmingen zeigte er dann richtig, was er kann: unheimlich clever in seinen Aktionen, sehr spielintelligent und mit einem überragenden (linken) Fuß ausgestattet. Eroll-Vibes im HaWaWi! Bitte mehr davon!

Und sind wir uns da nicht einig? Dieses emotionale, mitreißende, begeisternde 2:1, ein Last-Minute-Doppelschlag nach Rückschlag, ist doch viel wertvoller für die Stimmung und besser für die Moral der Mannschaft. Lieber gewinne ich so, als dass Stefandl in der dritten Minute die dicke Chance nutzt und wir dann das 1:0 heim schaukeln.

Vorausgesetzt, wir nehmen den Schwung aus der Schlussphase jetzt mit und zeigen in Augsburg eine über 90 Minuten konzentrierte Leistung, bei der wir auch unsere Chancen nutzen. Dann, ja dann hätten wir über 4.000 Zuschauer gegen Bayern II.

So macht Regionalliga Spaß!

Noch einmal kurz zurück zu diesem Spiel gegen Memmingen von vor zwei Jahren. Auch das haben wir mit 2:1 gewonnen, und auch da war das Spiel mehr Hängen und Würgen als Glanz und Gloria.[2]Wobei die Leistung vom Freitag eigentlich nichts mit Hängen und Würgen zu tun hat, die war – wie schon erwähnt – echt okay. Falls es mancher schon vergessen hat: Auch in der Meistersaison waren die Spiele vor allem in der Hinrunde zumeist alles andere als berauschend. Gegen Memmingen haben wir durch einen Fernschuss von Weimar und ein Stochertor von Felix Weber gewonnen, mit dem Schlusspfiff hätten wir – gegen den späteren Absteiger – fast noch den Ausgleich kassiert.[3]Hier geht’s zum entsprechenden Tagebucheintrag.[4]Am Freitag war’s übrigens ein Stochertor von Eddy Schwarz und ein Fernschuss von Daniel Haubner. Passt irgendwie. Gepasst hat vor allem die Mentalität, und natürlich das Ergebnis.

So war’s am Freitag auch, und so darf es gerne weitergehen!


Das Emoji zum Spiel

🤩

Das nehmen wir mit

Spiel umgebogen, Flutlicht-Party am Freitagabend, super Stimmung. Drei Punkte!

Das darf gerne besser werden

Chancenverwertung!

Fußnoten

Fußnoten
1 Tatsächlich jährt sich am Sonntag das erste Drittliga-Heimspiel gegen Freiburg II zum ersten Mal.
2 Wobei die Leistung vom Freitag eigentlich nichts mit Hängen und Würgen zu tun hat, die war – wie schon erwähnt – echt okay.
3 Hier geht’s zum entsprechenden Tagebucheintrag.
4 Am Freitag war’s übrigens ein Stochertor von Eddy Schwarz und ein Fernschuss von Daniel Haubner. Passt irgendwie.