1:1 in Duisburg. Punkt gewonnen oder zwei verloren? Am Ende irgendwie beides. Wenn du in Führung gehst und dieses 1:0 für eine halbe Stunde hältst, dann ist es natürlich erst mal ärgerlich, wenn du das Spiel am Ende nicht „ziehst“, wie es heutzutage heißt. Auf der anderen Seite war das Unentschieden in jedem Fall leistungsgerecht – und wenn dann eher glücklich für uns, zumindest wenn man die nackten Spielanteile und Strafraumaktionen gegeneinander aufsummiert.
Und ganz egal, ob verdient oder unverdient und ob man sich über den Punkt freuen oder über das Unentschieden ärgern soll: Das war ein gutes Spiel unserer Mannschaft – erst recht, wenn man sich die Personalsituation vor Augen hält.
Das Spiel in aller Kürze
Von Anfang an präsent und vorne die eine Chance genutzt, hinten über 90 Minuten stabil – und nur ein unglückliches Gegentor bekommen.
Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass wir heute gut drin sind im Spiel. Duisburg hatte in der ersten Viertelstunde zwar mehr vom Spiel, aber wir sind stabil geblieben und konnten uns anschließend immer mehr entfalten – bis hin zum Führungstreffer von Alexander Nollenberger, dessen Entstehung zwar sicherlich nicht einstudiert war, aber der alles andere als aus dem Nichts kam. Die Pausenführung war nicht hochverdient, dafür hatten wir zu wenig Abschlüsse. Aber beschweren durfte sich Duisburg nicht.
Als Nolle zur Pause runter musste, hatte ich schon die Befürchtung, dass wir nun offensiv deutlich weniger zur Geltung kommen würden. Der Fokus lag auf der Abwehrarbeit, und das hat die Mannschaft sehr gut gemacht. Angesichts des immer stärker werdenden Drucks auf unser Tor war der Ausgleichstreffer keine Überraschung, auch wenn er in der Entstehung für uns sehr unglücklich war – doch das war unser Führungstreffer für die Duisburger auch.
Am Ende stand ein durchaus leistungsgerechtes 1:1.
Drei Gedanken zum Spiel
Hut ab vor der Mannschaft, denn wir sind weit weg von der Bestbesetzung
Gerade hinten sind wir in Duisburg auf der letzten Rille gelaufen, immerhin sind mit Weber, Schwarz, Eder, Lippert und Hemmerich nun fünf Spieler aus unserer ohnehin nicht üppig besetzten Defensive ausgefallen. Wir hatten nicht einen einzigen nominellen Abwehrspieler auf der Bank. Vor diesem Hintergrund hat es die Mannschaft geradezu sensationell gespielt, denn viele klare Chancen hat man gegen diese ausgebuffte Duisburger Mannschaft nicht zugelassen.
Offensiv sah es zwar nicht ganz so schwarz aus, doch auch da musste man mit Jann George einen kurzfristigen Ausfall verkraften – immerhin der Torschütze der Vorwoche. Aber auch da hat man phasenweise gefällig gespielt, selbst nachdem Nollenberger zur Pause raus musste – leider fehlte in der zweiten Hälfte aber die letzte Konsequenz, etwa als man ein-, zweimal auf den Flügeln durchgebrochen war.
Wer mir immer besser gefällt, ist Zejnullahu, dessen erster Kontakt einfach eine Augenweide ist und der seine Fehlerquote im Vergleich zu den ersten Saisonspielen massiv runtergeschraubt hat – genauso wie Bene Kirsch übrigens, der in Duisburg auch ein super Spiel gemacht hat.
Der schmale Grat zwischen „Das zweite Tor nachlegen“ und „Bloß nicht zu offensiv spielen“
Anders als in den Vorwochen bin ich dieses Mal gar nicht mal so enttäuscht, dass wir kein zweites Tor geschossen haben. Klar, auch am Samstag habe ich mir nach dem 1:0 gedacht, dass wir jetzt fast wieder eine ganze Stunde für das zweite Tor hätten. Aber an diesem Tag ging mit diesen Ausfällen einfach nicht viel mehr. Die Mannschaft hat es weiter probiert und auch in der zweiten Hälfte die eine oder andere offensive Aktion gehabt.
Natürlich kann man da sagen, dass wir das Spiel mit hoher Wahrscheinlichkeit gewonnen hätten, wenn wir das 2:0 gemacht hätten. Und natürlich kann man im Nachhinein leicht Trainer und Mannschaft dafür kritisieren, dass sie zu harmlos agiert haben und eben nicht voll aufs zweite gegangen sind.
Aber man darf eben nicht vergessen, dass unser aktueller Zielspieler (George) ausgefallen ist und unser wichtigster Offensivmann (Nolle) zur Pause ausgewechselt werden musste. Duisburg hat doch nur darauf gelauert, dass wir Fehler machen, und je offensiver du spielst, desto höher ist das Risiko dafür.
Nein, in der zweiten Hälfte das Augenmerk vor allem auf die Defensive zu richten, war in meinen Augen vollkommen richtig. Und es hätte auch einer durchrutschen können, ganz chancenlos waren wir dann eben auch nicht.
Das macht Mut: In drei der letzten vier Auswärtsspiele haben wir gepunktet
Die ersten vier Auswärtsspiele haben wir alle verloren. Seitdem haben wir in drei von vier Spielen gepunktet: in Oldenburg, in Meppen und jetzt in Duisburg – nur in Halle gab es eine Niederlage. Kuriose Statistik: Bei den fünf Auswärtspleiten war die Anfahrt kürzer als drei Stunden – vielleicht ganz gut, dass das letzte Auswärtsspiel des Jahres nach Köln führt (Anfahrt: 4h 20min).
Stimmungsbarometer
–4 (zuletzt -6) ((Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers
Zweiter überzeugender Auftritt in Folge! Nach dem Sieg gegen Sechzig haben unsere Jungs auswärts einen Punkt nachgelegt und ihre Konkurrenzfähigkeit einmal mehr unter Beweis gestellt – und das auch noch enorm ersatzgeschwächt. Das Stimmungstal nach den beiden Niederlagen gegen Verl und in Halle ist damit überwunden.
Aber: Vor der Winterpause müssen wir unbedingt noch punkten bzw. zumindest eines der beiden Spiele gewinnen, damit wir in Schlagdistanz zum rettenden Ufer bleiben. Die Konkurrenten holen ihre Siege, teilweise gegen Top-Teams, und das Feld zieht sich immer weiter auseinander.
Warum sollten wir nach dem Coup gegen 1860 nicht nochmal für eine Überraschung sorgen können? Am Dienstag geht’s gegen Spitzenreiter Elversberg. Der Gegner auswärts noch ungeschlagen und aktuell top in Form (13 Punkte aus den letzten fünf Spielen), wir zum allerallerallerersten Mal zu Hause bei Flutlicht – perfekte Voraussetzungen für eine Sensation!