Saisonfinale (2 von 8): Kein Endspiel!

32. Spieltag – der Abstiegskampf spitzt sich zu! Blicken wir also wieder auf die kommenden Paarungen, darunter natürlich der Kracher zwischen unserer Altstadt und den seit neun Spielen unbesiegten Hallensern.

Platz	Team	Spiele	Diff.	Punkte
11.	Erzgebirge Aue	31	+7	39
12.	FC Ingolstadt	31	-3	38
13.	MSV Duisburg	30	-7	36
14.	Rot-Weiss Essen	31	-8	36
15.	Borussia Dortmund II	31	-4	34
16.	Hallescher FC	31	-8	32
17.	SpVgg Bayreuth	31	-28	31
18.	FSV Zwickau	31	-25	28
19.	VfB Oldenburg	31	-23	27
20.	SV Meppen	31	-26	24

Ingolstadt und Essen – wer rutscht noch rein?

Aus Altstädter Sicht wäre zu hoffen, dass die Teams von Platz zwölf bis 14 (wieder) patzen. Vor allem in Duisburg brennt der Baum: Erst gab es das blamable 0:5 gegen Dortmund II, dann wurde der Zoff mit dem Hauptgeldgeber publik. Aktuell stehen die Zebras fünf Punkte vor der Altstadt – und kommen in zwei Wochen ins Hans-Walter-Wild-Stadion. Am Montag steht das schwere Auswärtsspiel bei Viktoria Köln an, das zuletzt zwar 2:3 in Elversberg verloren hat, zuvor aber 14 Punkte aus sechs Partien geholt hatte.

Essen empfängt Mannheim. Ob’s für den RWE nochmal eng wird? Ich glaube nicht. Dafür ist das Restprogramm zu leicht – und die Mannschaft von Christoph Dabrowski hat immer ihre Punkte geholt, wenn die Lage hätte brenzlig werden können, siehe vor zwei Wochen gegen das Top-Team aus Freiburg.

In Ingolstadt hat sich die Lage nach dem Einstieg von Michael Köllner wohl leider wieder etwas beruhigt, wobei abzuwarten ist, wie das 3:0 in Meppen zu bewerten ist. Aber dass sie sieben Punkte Vorsprung auf uns noch verspielen, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Denn jetzt kommt Oldenburg, das zuletzt dreimal verloren hat, nach Ingolstadt. Im Falle eines Sieges wäre der FCI mit 41 Punkte raus aus dem Abstiegsrennen.

Dortmund II empfängt Meppen – Zwickau und Oldenburg mit schweren Auswärtsspielen

Machen wir direkt mit Oldenburg weiter: Nach dem 1:2 gegen Wiesbaden, der dritten Niederlage in Folge, ist der Kilic-Zauber endgültig verflogen. Der VfB hat vier Punkte Rückstand auf uns, fünf Punkte (und das deutlich schlechtere Torverhältnis) sind es auf Halle. Bezieht man dann auch noch das schwere Restprogramm mit ein – nächste Woche geht es bspw. gegen Freiburg II – wäre eine Niederlage in Ingolstadt vermutlich der K.o.-Schlag, denn entweder wir oder Halle (hoffentlich natürlich wir) werden an diesem Spieltag punkten, und der Rückstand ans rettende Ufer würde weiter wachsen.

Dasselbe gilt natürlich für Zwickau, das diese Woche nach Freiburg muss. Zuletzt führte man sowohl in Wiesbaden als auch gegen Saarbrücken zwischenzeitlich mit 2:0, am Ende sprang aber insgesamt nur ein Punkt heraus. Das zeigt aber auch: Viel fehlt der Mannschaft von Ronny Thielemann nicht. Ich traue es ihnen eher als Oldenburg zu, dass sie uns nochmal gefährlich werden.

Spätestens seit letztem Sonntag wird das beim SV Meppen niemand mehr glauben. Bei Friedhofs-Atmosphäre war man gegen Ingolstadt chancenlos und verlor mit 0:3, der Abstieg ist praktisch besiegelt. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit, um endlich ohne Sorgen aufzuspielen – und am Wochenende Dortmund II ein Bein zu stellen? So ganz ohne Auswärtssieg werden sich die Meppener ja hoffentlich nicht aus der 3. Liga verabschieden wollen.

Die U21 des BVB ist das komplette Kontrastprogramm zu den Emsländern: Nach der 1:2-Niederlage bei Oldenburg vor knapp einem Monat hat sich Dortmund mit zehn Punkten aus vier Spielen aus der Abstiegszone katapultiert – und weil die Siege gegen Mannheim (4:0), bei Sechzig (4:1) und in Duisburg (5:0) zudem alles andere als Zufallsprodukte waren, glaubt kaum einer mehr an einen Dortmunder Abstieg, schon gar nicht an einen Ausrutscher gegen das abgeschlagene Schlusslicht. Aber im Fußball ist ja schon so manches passiert, womit man nicht rechnen konnte!

Mehr Abstiegskampf geht nicht: Unterm Strich gegen überm Strich!

Bayreuth gegen Halle, oder: unter dem Strich gegen über dem Strich. Wer am Samstag gewinnt, der hat eine super Ausgangsposition für die letzten sechs Spiele, wer verliert, bei dem geht das Zittern los.

Neutral betrachtet haben die Gäste aus Halle sicherlich die etwas besseren Karten, nicht zuletzt aufgrund der neun Spiele (!), die man unter Sreto Ristic mittlerweile ungeschlagen ist. Auch wenn sechs davon mit einem Remis endeten, muss man so eine Serie erst einmal zustande bekommen.

Was mir dabei aber Hoffnung macht: Zwei der Siege holte der HFC gegen angeschlagene Oldenburger und beim Schlusslicht Meppen, und ob das 5:2 gegen die zuletzt taumelnden Auer so hoch einzuschätzen ist, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.^[1]Aue hatte in den beiden Spielen zuvor in Meppen – ja, in Meppen! – verloren und nur durch ein spätes Elfmetertor gegen Oldenburg gewonnen.

Und noch mehr Hoffnung macht mir, dass unsere Mannschaft in den entscheidenden Spielen eigentlich immer da war – das Heimspiel gegen Oldenburg mal ausgeklammert. Und da waren natürlich auch die Siege in Osnabrück, die zuvor sieben Spiele gewonnen hatten, und in Dresden (zuvor neun Spiele ohne Niederlage) dabei. Wie der Gegner drauf ist, wie viele Siege er geholt hat, wie oft er ohne Niederlage war, schert unsere Jungs nicht.^[2]Und das ist gut, gerade mit Blick auf Samstag. Man könnte meinen, der Trainer fordert von seiner Mannschaft ein, dass sie bei sich bleiben und nicht zu sehr auf die anderen schauen sollte.

Betrachtet man unseren bisherigen Saisonverlauf, muss man fast mit einer Niederlage rechnen. Ein Unentschieden wird’s eh nicht, davon gab es bei uns seit 16 Spielen keins mehr (Liga-Höchstwert). Unser Lieblingsmuster im Jahr 2023 waren (ein Vielfaches von) zwei Niederlagen, danach ein völlig unerwarteter Auswärtssieg (Osnabrück. Dresden. Sechzig?) und dann ein begeisternder Heimsieg gegen einen Konkurrenten (Zwickau. Meppen. Duisburg?). Würde ich dieses Mal auch nehmen!

Bei aller Dramatik, die sich vor diesem Duell gegen Halle aufbaut, wird das Spiel am Samstag den Abstiegskampf nicht entscheiden. Es ist kein Endspiel. Wir werden danach noch genügend Möglichkeiten haben, um Punkte zu holen.

Und vielleicht sollte man sich auch ein wenig freimachen von der Tabelle. Genießen wir doch einfach, dass wir am Samstag vermutlich deutlich über 6.000 Zuschauer im Stadion und eine super Stimmung haben werden. Dass es prickelt. Dass wir danach mit über 1.000 Bayreuthern nach München fahren werden. Dass wir mindestens noch sechs Wochen 3. Liga haben werden.^[3]Mein Ich vom vergangenen Sonntag wäre stolz auf mich bei so viel Gelassenheit!

Forza Oldschdod!