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Die Regionalliga 23/24: Ein Blick auf unsere Gegner

Wir sind zurück in der Regionalliga Bayern, zurück in der Liga, bei der wir letztes Jahr so überglücklich waren, dass wir sie endlich verlassen haben. Ich spare mir jetzt Vergleiche wie „Türkgücü statt Sechzig“ oder geographische Anspielungen wie „Ausfahrt Illertissen statt Ausfahrt Ulm“[1]Und habe die überstrapazierten Vergleiche damit dann doch wieder gemacht – Fakt ist, wir müssen uns anfreunden mit den 17 Mannschaften, denen wir in den kommenden Monaten gegenüberstehen (und vielleicht auch länger).

Es folgen nun willkürlich aneinandergereihte Fakten, so wie sie mir beim Schreiben einfallen.[2]Ursprünglich hatte ich alle Teams, gegen die wir spielen werden, in einer Tabelle kategorisiert nach „Charme“ und „Zuschauerpotential“. Schweinfurt lag, glaube ich, vorne. … Weiterlesen

Neun Teams aus Franken, neun Teams aus Bayern

Fangen wir mit etwas Positivem an. Ich bin nicht alle Saisons durchgegangen, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es das noch nie gab in der viel zu langen Geschichte der Regionalliga Bayern[3]Seit zwölf Jahren schon gibt es diese Liga, die eigentlich niemand in Deutschland will, außer dem BFV: Die Hälfte der Teams (9) kommt aus Ober-, Mittel- und Unterfranken! Zum ersten Mal seit der Saison 2016/17 gibt es ein Spiel, das zumindest geographisch den Titel „Derby“ verdient hat – damals ging es gegen Hof, jetzt gegen Bamberg. Und Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Ansbach sind weitere Auswärtsspiele, auf die man sich eigentlich freuen kann. Das war schon mal schlimmer.

Gleichzeitig bedeutet das natürlich auch, dass es neun Mannschaften südlich des Weißwurst-Äquators gibt, und mit Burghausen ist da tatsächlich nur ein Team dabei, das als „interessant“ eingestuft werden kann.

Erstmals in der Liga gegen Vilzing

Mit Vilzing ist nur ein einziges Team dabei, gegen das wir noch nie in der Liga gespielt haben. Nur im Pokal gab es zwei Aufeinandertreffen: 2019 unterlagen wir mit 3:4[4]Höchst ärgerlich zum damaligen Zeitpunkt, am Ende aber egal, weil wir uns in der Corona-Saison 2019/21 über den Ligapokal für den DFB-Pokal qualifiziert haben., zwei Jahre später siegten wir mit 2:0. Vilzing, das vergangene Saison sein Regionalliga-Debüt feierte[5]In den ersten Spielen stand die DJK übrigens an der Tabellenspitze, um dann nach einer 1:8-Pleite in Nürnberg richtig abzufallen., konnte sich am letzten Spieltag gerade noch vor Ansbach retten.

2010 zum letzten Mal gegen Ansbach

Ansbach wiederum musste in die Relegation und setzte sich dabei – zum Glück – gegen Gebenbach durch und hielt die Klasse nach der Niederlage in der zweiten Runde gegen Memmingen nur deshalb, weil durch den Hachinger Aufstieg ein zusätzlicher Platz in der Liga frei wurde. Glück für uns, denn lieber fahre ich über die Autobahn nach Ansbach in deren schnuckeliges Stadion als irgendwo in die südbayerische Pampa. Ansbach ist gleichzeitig der Gegner, gegen den wir von allen Regionalligisten am längsten nicht gespielt haben – das letzte Aufeinandertreffen gab es im April 2010[6]Ein 3:0-Sieg vor 450 Zuschauern nach Toren von Goss, Vitzethum und Biste..

Die Aufsteiger: Was – Memmingen und Schalding waren weg?

Zu den Aufsteigern: Ich habe mich oben ja schon halbwegs geoutet, dass ich mich über den Aufstieg der Bamberger ein bisschen gefreut habe. Nicht etwa, weil ich den FC Eintracht Bamberg von 2010 so toll finde („Vorza Viola“), sondern weil es uns die Gelegenheit gibt, endlich mal wieder auf dem Platz deutlich zu zeigen, wer Herr im oberfränkischen Fußballhaus ist. Dass wir jemals wieder in einem Ligaspiel auf Hof treffen, kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, dann nehmen wir halt Bamberg. Wer es nicht mitbekommen hat: Nachdem wir 2014/15 letztmals auf Bamberg gespielt hatten, ging es für die Eintracht bis runter in die Bezirksliga. Dass man es von dort aus – bis vor einem Jahr mit dem Vorstand Jörg Schmalfuß – offenbar solide wirtschaftend wieder bis in die vierte Liga geschafft hat, darf einem auch als Bayreuther ein wenig Respekt abnötigen. Mehr aber auch nicht.

Aus der Süd-Bayernliga kommen Schalding und Memmingen dazu, und der gemeine Bayreuther Fußball-Anhänger weiß womöglich gar nicht, dass diese beiden Regionalliga-Urgesteine überhaupt weg waren. Noch gruseliger wird es, wenn man bedenkt, dass vergangene Saison die SpVgg Hankofen-Hailing in der Regionalliga spielte. Zum Glück ging dieser Kelch aber an uns vorüber, denn ein Team mit Bindestrich im Namen der Stadt Ortschaft ist genug (Schalding-Heining …).

Auf wen könnte ich verzichten?

Klar, Buchbach und Schalding ziehen nicht, aber die Auswärtsfahrten dorthin waren trotzdem irgendwie ganz nett. Ganz anders geht es mir – aufmerksame Leser dieses Blogs wissen es – mit Illertissen. Wer die drei Stunden Fahrt auf sich nimmt, findet sich wieder in einer Bezirkssportanlage mit blechernen Lautsprechern, keinen (keinen!) Heimfans, grauenvoller Musik, und das auch noch gegen eine Mannschaft, die seit Jahren unangenehm zu bespielen ist und die deshalb auch mehrmals den DFB-Pokal erreicht hat (wie dieses Jahr zum Beispiel). Wobei – wenn ich darüber nachdenke, dann war gerade das Auswärtsspiel in Illertissen eines der denkwürdigsten der letzten Jahre. Am Ende – Achtung! – müssen wir halt doch auf uns schauen bzw. kommt es auf uns an, ob die Saison interessant wird, ob die Gegner interessant werden und so weiter.

Um die Frage noch vollständig zu beantworten: Auf Türkgücü könnte ich natürlich getrost verzichten, und ich bekomme jetzt schon wieder Schnappatmung (wie wahrscheinlich jeder Fußball-Fan), wenn ich höre, dass dort schon wieder ein Investor eingestiegen ist und der Verein aufrüstet. Mal sehen, ob das Experiment dieses Mal so lange gut geht wie beim letzten Mal. Solide wirtschaften will man bei dem Klub, der als bislang einziger während einer laufenden Drittliga-Saison den Spielbetrieb eingestellt hat. Soso.

Ach ja, zweite Mannschaften braucht man sowieso nicht.

Fünf Spiele, auf die ich mich freue

Kommen wir zurück zum Anfang – und zu den vielen fränkischen Duellen. Denn das ist etwas, auf das man sich wirklich freuen kann in der kommenden Saison (finde ich zumindest). Es gab Saisons, da war das Duell gegen Schweinfurt das einzige gegen einen fränkischen Kontrahenten – Club II und Fürth II ausgenommen. Jetzt sind es mit Bamberg, Schweinfurt, Würzburg, Ansbach und Aschaffenburg gleich fünf schöne Auswärtsfahrten in schöne Stadien, in denen es auch ein wenig Stimmung gibt. Die Regionalliga-Musik, zumindest was die Zuschauer anbelangt, wird nächste Saison in Franken gespielt.

Zur Einordnung die Top 5 der Zuschauer in der vergangenen Saison: Würzburg (2.600), Haching (2.600), Ansbach (1.200), Aschaffenburg (1.100), Schweinfurt (1.000). Wir werden uns, das hoffe ich jetzt einfach mal, am Ende zumindest auf Platz 2 der Zuschauertabelle wiederfinden, und auch Bamberg wird sicherlich einen Schnitt im oberen Drittel haben.

Lange Rede kurzer Sinn: Wir können uns auf zehn schöne Spiele gegen fränkische Kontrahenten freuen.

Fußnoten

Fußnoten
1 Und habe die überstrapazierten Vergleiche damit dann doch wieder gemacht
2 Ursprünglich hatte ich alle Teams, gegen die wir spielen werden, in einer Tabelle kategorisiert nach „Charme“ und „Zuschauerpotential“. Schweinfurt lag, glaube ich, vorne. Ziemlich sicher war Illertissen Letzter.
3 Seit zwölf Jahren schon gibt es diese Liga, die eigentlich niemand in Deutschland will, außer dem BFV
4 Höchst ärgerlich zum damaligen Zeitpunkt, am Ende aber egal, weil wir uns in der Corona-Saison 2019/21 über den Ligapokal für den DFB-Pokal qualifiziert haben.
5 In den ersten Spielen stand die DJK übrigens an der Tabellenspitze, um dann nach einer 1:8-Pleite in Nürnberg richtig abzufallen.
6 Ein 3:0-Sieg vor 450 Zuschauern nach Toren von Goss, Vitzethum und Biste.

Eine Antwort auf „Die Regionalliga 23/24: Ein Blick auf unsere Gegner“

Ich kann mich noch düster an ein Spiel in Ansbach erinnern, das glorreich 0:4 verloren ging. Der Linienrichter an der Gegengerade, dem man hin und wieder mitgeteilt hat, wie denn die Entscheidung richtig gewesen wäre, ist dann nach dem Spiel triumphierend zum Mittelkreis gerannt und hat dabei dem Bayreuther Anhang noch einmal schmerzhaft angezeigt, wieviele Gegentore nach klaren Abseitspositionen oder Stürmerfouls man kassiert hat. 😉

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