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2022/23 Spieltagebuch Texte

Spieltagebuch (20): Wir sind wieder voll dabei!

Wedder!

Im zweiten Heimspiel des Jahres 2023 holt unsere Oldschdod den zweiten Sieg. Das 1:0 gegen war vielleicht nicht Zuckerfußball über 90 Minuten, dafür aber Kampf, Leidenschaft und Konterfußball par Excellence. Die drei Punkte haben wir völlig verdient geholt und damit sind wir – wie ihr am Ende dieses mal wieder viel zu langen Texts sehen werdet – voll dabei.

Hier geht es zu den Bildern des Spiels.

Das Spiel in aller Kürze

Unsere Taktik ist voll aufgegangen: Defensiv standen wir bombensicher gegen ehrlicherweise harmlose Ingolstädter, ein blitzsauberer Konter führt zum verdienten 1:0 – das unsere Jungs in der Schlussphase leidenschaftlich verteidigen!

Mit dem Spiel gegen Sechzig war das gegen Ingolstadt die beste erste Hälfte der Saison bislang. Von der ersten Minute waren unsere Jungs präsent und machten es den Ingolstädtern schwer – und durch schnell vorgetragene Angriffe kamen sie immer wieder gefährlich vors Tor. Das Highlight: Ein Zejnullahu-Zuckerball auf die rechte Seite fand George, dessen Hereingabe Markus Ziereis eiskalt verwertete – 1:0 für die Oldschdod nach 17 Minuten![1]Und nachdem ich mir unter der Woche schon die Mühe gemacht hatte: Es war erst das zweite Tor, das wir in der bisherigen Saison im mittleren Abschnitt der ersten oder zweiten Hälfte erzielt haben. Sebastian Kolbe war zweimal auf dem Posten und hielt die hochverdiente Pausenführung fest, die Ziereis mit einem Kopfball um ein Haar sogar noch ausgebaut hätte.

Fast perfekte 45 Minuten – wäre da nicht die Leistung des Schiedsrichtergespanns gewesen, das gleich fünf gelbe Karten gegen unsere Jungs verteilt. Besonders geärgert habe ich mich schon in der ersten Hälfte über die Verwarnung für Zejnullahu, der den Ball nach einem Foulpfiff ein paar Meter nach hinten spielt – eine Allerweltsaktion und kein Ballwegschlagen in meinen Augen, dementsprechend auch keine Gelbe Karte.[2]Dass Eroll den Ball zukünftig einfach liegen lassen sollte, ist natürlich auch klar. Aber so ist das halt manchmal mit den Genies, die auch mal einen 45-Meter-Diagonal-Flankenball aus dem … Weiterlesen[3]Dass der Schiedsrichter uns auch noch einen möglichen Elfmeter verwehrte, ist mittlerweile auch nicht mehr als eine Randnotiz. Es war sicherlich kein Muss-Elfmeter, nach Regelwerk vermutlich gar … Weiterlesen

Nach dem Seitenwechsel hatte ich kurz die Befürchtung, das Spiel könnte kippen. Ingolstadt war nun druckvoller und wir kamen in den anfangs nur schlecht in die Zweikämpfe. Das hatte sich aber nach zehn, 15 Minuten beruhigt, ohne dass die Gäste ernsthaft gefährlich wurden. Und so plätscherte das Spiel im zweiten Durchgang im positiven Sinne vor sich hin, erst nach der Gelb-Roten Karte gegen Eroll war wieder Feuer drin.[4]Auch hier: Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt der Schiedsrichter die Karte stecken. Der Ball ist in der Luft auf dem Weg zu Zejnullahu, als der Schiri abpfeift – war wohl eher ein Reflex. Doch unsere wirklich überragend aufgelegte Defensivabteilung schmiss sich in jeden Ball und brachte so das 1:0 über die Zeit gegen – so ehrlich muss man auch sein – echt harmlose Ingolstädter, die mit solchen Leistungen weit, weit weg von ihren Aufstiegsambitionen sind.

Aber der Gegner ist halt immer nur so stark, wie man es zulässt. Und unsere Mannschaft hat fast gar nichts zugelassen – und sich deshalb den zweiten Sieg in 2023 absolut verdient!

Drei Gedanken zum Spiel

Markus Ziereis ist wieder unser Goalgetter – und wir sind dadurch endlich schwerer auszurechnen!

Drei Tore in den letzten vier Spielen! Markus Ziereis hat in den letzten Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er das Zeug für die 3. Liga hat – was ihm viele nicht zugetraut hatten. Aber nicht nur wegen seiner Tore ist er eine ganz wichtige Stütze unseres Spiels. Ich weiß nicht, irgendwie ist der Zier plötzlich ein ganz anderer Spieler als im alten Jahr. Er strahlt Präsenz aus, macht Bälle fest, erarbeitet sich Chancen. Und er leistet sich viel weniger von diesen (von außen betrachtet) einfachen Fehlern, Fehlpässen, Ballverlusten, die auch mir zeitweise das Gefühl gegeben haben, dass er halt einfach doch zu schlecht für die 3. Liga ist und zu gut für die Regionalliga.

Wir haben jetzt zwei Spiele gewonnen, ohne dass Nolle, unsere Lebensversicherung vor der Winterpause, ein Tor geschossen hat – ja, überhaupt direkt an einem beteiligt war. Gefahr strahlt er trotzdem aus, genauso wie ein Jann George, der gegen Ingolstadt vielleicht nicht seinen besten Tag hatte, aber halt das goldene Tor vorgelegt hat. Und jetzt kommt mit Agy Diawusie noch ein Wirbelwind mit Drittligaformat dazu. Das stimmt mich richtig, richtig positiv!

Alle Spieler sind jetzt voll drin in der 3. Liga!

Überhaupt gab es gegen Ingolstadt keinen, der abfiel. Im Gegenteil: Ein Tim Latteier, den ich persönlich im alten Jahr sehr, sehr kritisch beäugt hatte, ist plötzlich ein Fixpunkt im Mittelfeld, der viel zu lange verletzte Eddy Schwarz auch beim zweiten Heimsieg der Turm in der Abwehrschlacht (ohne damit die Leistungen seiner Kollegen in der Viererkette oder von Kolbe schmälern zu wollen, die waren alle richtig stark) und auch die Offensivabteilung zeigte im zweiten Heimspiel hintereinander ein richtig gefälliges Konterspiel. Alle vier Tore sind nach Hereingaben über die Außen gefallen – und ich kann mich spontan an kein Tor vor der Winterpause erinnern, das wir nach einer Flanke aus dem Spiel heraus erzielt hätten.

Tim Latteier: Vor der Winterpause überfordert, jetzt überragend!

Die Räder greifen ineinander und die Entwicklung, die diese Mannschaft seit der Länderspielpause im alten Jahr (seit Oldenburg gab es vier Siege, drei Remis und fünf Niederlagen – keine Absteigerbilanz!) und vor allem jetzt seit dem „Re-Start“ genommen hat, ist unübersehbar.

Torjubel sind einfach wunderwunderschön

Weil wir in praktisch jedem Spiel der Außenseiter sind und vor allem natürlich deshalb, weil wir relativ wenige Tore schießen, ist der Moment, in dem man realisiert, dass die Kugel (endlich) mal wieder die Linie überschritten hat, ein Moment des puren Glücks. Hemmungslose Eskalation wie gegen Dortmund gab es bei mir dieses Mal zwar nicht, weil ich im Innenraum war und Fotos gemacht habe. Aber dafür schaue ich mir diesen Moment eben umso öfter im Nachgang an.

Gut, dass Altstadt-Fan Jürgen R. das Tor (und die Reaktion) vom elterlichen Balkon aus gefilmt hat. Das Tor aus nächster Nähe zu sehen, ist natürlich was Besonderes, aber die Ekstase auf den Rängen von außerhalb des Stadions aus zu beobachten, hat seinen ganz eigenen Charme.[5]Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber gerade bei den emotionalen Spielen frage ich mich immer: Wie wirkt es wohl, wenn man im Moment des Tores bspw. am Maabrüggla entlangläuft? Und: Wie kann … Weiterlesen

In diesem Sinne: Genießen!

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Übrigens: Wir dürften deutschlandweit nun die Spitzenposition von Eintracht Frankfurt übernommen haben in der Disziplin, möglichst schnell die Tormusik zu starten. Kompliment an Stadion-DJ Philipp G.!

Stimmungsbarometer

+3 (zuletzt -2) ((Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers))

Der Glaube an eine weitere Saison in die 3. Liga ist bei mir so groß wie noch nie in dieser Saison! Wir haben einen (wenn auch strauchelnden) Aufstiegsaspiranten zu Hause völlig verdient geschlagen und damit die Leistungen der vergangenen Spiele bestätigt. Die Mannschaft hat sich gefunden, wir stehen weitestgehend stabil und sind offensiv gefährlich – und zwar nicht nur bei Steckpässen aus dem heiteren Himmel auf Nollenberger, sondern weil wir mittlerweile richtig gute Umschaltmomente (Zejnullahu!) und ein gutes Flügelspiel (Lippert!) haben.

Und: Wir gewinnen! Zweiter Sieg im dritten Spiel im neuen Jahr, dritter Sieg im vierten Heimspiel hintereinander. Mit Diawusie haben wir zudem einen neuen Spieler, der mit Sicherheit allen zeigen will, dass er die 3. Liga (wieder) packen kann, und der mit seinen Fähigkeiten (Schnelligkeit, Einsatzbereitschaft, Dribbling) sehr gut zu den neu gewonnenen Stärken passt (Flügelspiel!).

Dazu kommt, dass unsere Konkurrenten seit Wochen in nicht allzu guter Form sind. Gut, Zwickau hat mal wieder gewonnen, aber eben „nur“ gegen das ebenfalls angeknockte Halle; Oldenburg und Meppen trennen sich im Duell der beiden formschwächsten Teams unentschieden, womit beide unzufrieden sind; Dortmund verliert das sechste Mal in Serie.

Und das Ganze auch noch mit Fakten unterlegt – die Tabelle der letzten zehn Spiele:

Unsere aktuellen direkten Konkurrenten (Aue ausgenommen) belegen hier die letzten fünf Plätze. Wir sind auf dem zwölften Rang – und haben zudem zwei unserer vier Siege nach der Winterpause geholt, während bspw. Halle, Dortmund und Meppen im neuen Jahr noch gar nicht gewonnen haben.[6]Im Übrigen glaube ich, dass Viktoria Köln auch gut und gerne noch da unten reinrutschen kann. Die haben im neuen Jahr noch keinen Punkt geholt und sind auch nur acht Punkte weg!

Um jetzt endlich mal zum Schluss zu kommen: Der Trend spricht für uns, und das konnte man in dieser Saison noch nicht von uns behaupten. Am Freitag geht’s nach Freiburg, zu einem weiteren Topteam – aber was heißt das schon![7]Nicht abheben. Nach unseren vier vorherigen Siegen konnten wir bislang nur einmal im Spiel darauf punkten.

Forza Oldschdod! ??

Fußnoten

Fußnoten
1 Und nachdem ich mir unter der Woche schon die Mühe gemacht hatte: Es war erst das zweite Tor, das wir in der bisherigen Saison im mittleren Abschnitt der ersten oder zweiten Hälfte erzielt haben.
2 Dass Eroll den Ball zukünftig einfach liegen lassen sollte, ist natürlich auch klar. Aber so ist das halt manchmal mit den Genies, die auch mal einen 45-Meter-Diagonal-Flankenball aus dem Fußgelenk zaubern.
3 Dass der Schiedsrichter uns auch noch einen möglichen Elfmeter verwehrte, ist mittlerweile auch nicht mehr als eine Randnotiz. Es war sicherlich kein Muss-Elfmeter, nach Regelwerk vermutlich gar keiner. Aber Nollenberger geht in den Strafraum, der Gegner legt sich in den Weg und Nollenberger stolpert (nicht absichtlich!) über ihn. Der Weg zum Tor wäre frei gewesen. Es gab schon Schiedsrichter, die da auf den Punkt gezeigt haben. Aber halt nicht für die Altstadt, und erst recht nicht in dieser Saison.
4 Auch hier: Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt der Schiedsrichter die Karte stecken. Der Ball ist in der Luft auf dem Weg zu Zejnullahu, als der Schiri abpfeift – war wohl eher ein Reflex.
5 Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber gerade bei den emotionalen Spielen frage ich mich immer: Wie wirkt es wohl, wenn man im Moment des Tores bspw. am Maabrüggla entlangläuft? Und: Wie kann irgendjemand, der diese Emotionen von außen mitbekommt, nicht sofort angefixt sein?
6 Im Übrigen glaube ich, dass Viktoria Köln auch gut und gerne noch da unten reinrutschen kann. Die haben im neuen Jahr noch keinen Punkt geholt und sind auch nur acht Punkte weg!
7 Nicht abheben. Nach unseren vier vorherigen Siegen konnten wir bislang nur einmal im Spiel darauf punkten.

4 Antworten auf „Spieltagebuch (20): Wir sind wieder voll dabei!“

Wieder tolle Analysen mit viel Herzblut und Verstand geschrieben.
Zu unseren Konkurrenten würde ich trotzdem, auch wenn in Freiburg schon gewonnen und bei 60 gepunktet, noch Rot-Weiß Essen zählen. Sie haben zwar aus den letzten 10 Spielen so wie Aue auch 15 Punkte geholt, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen. Und – sie sind nach der Winterpause auch noch ohne Sieg.

Nicht auszudenken was wäre, wenn wir in Freiburg uns verlorenen Punkte vom Hinspiel wieder zurück klauen…

Haltet mich für einen Fantasten, aber persönlich halte ich 3 Punkte dort nicht für ausgeschlossen, rechne sogar insgeheim damit. So wie gegen Ingolstadt verlorene Punkte zurückzuholen, gehören sie jetzt in Freiburg auswärts zurückgeholt. @Jochen – es wäre schon was auszudenken, kämpfen dann zwar nach wie vor gegen den Abstieg, aber es ist noch mehr Licht am Ende des Tunnels.

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